Der Consell will illegale Ferienwohnungen schneller stoppen – ein Fortschritt, aber noch nicht die Lösung. Kann die Beschleunigung des Verfahrens durch den Inselrat das Problem der illegalen Ferienvermietung wirklich lösen?
Der Inselrat hat beschlossen, Verfahren zur Ahndung illegaler Ferienvermietungen zu beschleunigen. Anstatt der bisherigen Dauer von bis zu zwei Jahren soll die Behörde nun innerhalb von sechs bis zehn Monaten den sofortigen Stopp einer nicht genehmigten Vermietung anordnen können. Plattformen werden informiert, Anzeigen sollen gelöscht werden. Wer weiterhin vermietet, riskiert hohe Bußgelder und strafrechtliche Verfolgung.
Das klingt auf dem Papier gut: weniger Zeit, weniger Einnahmen für Schwarzvermieter, weniger Beeinträchtigung der Wohnqualität in Wohngebieten. In der Praxis ist dies jedoch nur ein Teilerfolg. Die Verwaltung kann zwar schneller Maßnahmen anordnen, aber die Durchsetzung hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Kapazitäten. Viele Kommunen sind personell unterbesetzt. Wenn Inspektoren fehlen oder Gerichte blockieren, bleibt die Wirkung begrenzt.
Rechtslage. Vermieter können gegen Verwaltungsakte Berufung einlegen und mit einstweiligen Verfügungen weiter vermieten, solange keine Vollstreckung erfolgt.
Kooperation der Plattformen. Plattformen löschen Anzeigen zwar schnell, aber oft tauchen neue Inserate mit leicht veränderten Titeln, Preisen oder über andere Konten wieder auf.
Wirtschaftliche Anreize. Solange die Gewinne aus illegaler Vermietung hoch bleiben und Strafen nicht sofort wirksam werden, bleibt das Geschäft für einige attraktiv. Was in der öffentlichen Diskussion oft fehlt, ist die Konzentration auf Verfahren und Strafen.
Präventive Maßnahmen werden selten thematisiert: Aufklärung der Eigentümer, Stärkung der kommunalen Verwaltung, regionales Datenmanagement für Wohnungsregister oder steuerliche Kontrollen, die Schwarzvermietung unattraktiv machen. Auch die soziale Perspektive wird zu wenig berücksichtigt: Wie verändert kurzfristige Vermietung das Leben in Stadtteilen wie La Lonja oder Son Espanyolet? Und wer kümmert sich um Dauermieter, die durch Feriengäste verdrängt werden?
Warum das für Mallorca wichtig ist: Es geht nicht nur um Tourismuspolitik, sondern auch um das Stadtbild, die Nachbarschaften und bezahlbaren Wohnraum. Wenn in Stadtteilen wie Portixol abends die Straßenlaternen eher Jalousien als Familienbeleuchtung anstrahlen, verschwindet Stück für Stück das, was die Insel ausmacht: Alltag und Gemeinschaft. Schnelleres Eingreifen ist ein Schritt, aber es darf nicht der letzte sein.
Quelle: Agenturen



